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The Prelude (1805), Book XIII (1-73):
The Climbing of Snowdon

In one of these excursions, travelling then
Through Wales on foot and with a youthful friend,
I left Bethkelet’s huts at couching-time,
And westward took my way to see the sun
Rise from the top of Snowdon. Having reached
The cottage at the mountain’s foot, we there
Roused up the shepherd who by ancient right
Of office is the stranger’s usual guide,
And after short refreshment sallied forth.



     It was a summer’s night, a close warm night,
Wan, dull, and glaring, with a dripping mist
Low-hung and thick that covered all the sky,
Half threatening storm and rain; but on we went
Unchecked, being full of heart and having faith
In our tried pilot. Little could we see,
Hemmed round on every side with fog and damp,
And, after ordinary travellers’ chat
With our conductor, silently we sunk
Each into commerce with his private thoughts.
Thus did we breast the ascent, and by myself
Was nothing either seen or heard the while
Which took me from my musings, save at once
The shepherd’s cur did to his own great joy
Unearth a hedgehog in the mountain-crags,
Round which he made a barking turbulent.



This small adventure - for even such it seemed
In that wild place and at the dead of night -
Being over and forgotten, on we wound
In silence as before. With forehead bent
Earthward, as if in opposition set
Against an enemy, I panted up
With eager pace, and no less eager thoughts,
Thus might we wear perhaps an hour away,
Ascending at loose distance each from each,
And, as chanced, the foremost of the band -
When at my feet the ground appeared to brighten,
And with a step or two seemed brighter still;
Nor had I time to ask the cause of this,
For instantly a light upon the turf
Fell like a flash. I looked about, and lo,
The moon stood naked in the heavens at height
Immense above my head, and on the shore
I found myself of a huge sea of mist,
Which meek and silent rested at my feet.
A hundred hills their dusky backs upheaved
All over this still ocean, and beyond,
Far, far beyond, the vapours shot themselves
In headlands, tongues, and promontory shapes,
Into the sea, the real sea, that seemed
To dwindle and give up its majesty,
Usurped upon as far as sight could reach.






Meanwhile, the moon looked down upon this shew
In single glory, and we stood, the mist
Touching our very feet; and from the shore
At distance not the third part of a mile
Was a blue chasm, a fracture in the vapour,
A deep and gloomy breathing-place, through which
Mounted the roar of waters, torrents, streams
Innumerable, roaring with one voice.
The universal spectacle throughout
Was shaped for admiration and delight,
Grand in itself alone, but in that breach
Through which the homeless voice of waters rose,
That dark deep thoroughfare, had Nature lodged
The soul, the imagination of the whole.





     A meditation rose in me that night
Upon the lonely mountain when the scene
Had passed away, and it appeared to me
The perfect image of a mighty mind,
Of one that feeds upon infinity,
That is exalted by an under-presence
The sense of God, or whatsoe’er is dim
Or vast in its own being - . . .

Das Präludium (1805), Buch XIII, (1-73):
Die Besteigung des Snowdon

Bei einer dieser Exkursionen damals
zu Fuß durch Wales mit einem Jugendfreund
verließ die Hütten ich von Beddgelert
zur Bettgehzeit und meinen Weg ich nahm
nach West, dem Sonnenaufgang zuzuschaun
vom Gipfel aus des Snowdon. Als erreicht
das Häuschen wir am Fuß des Berges, auf
wir weckten da den Schäfer, der dem Fremden
gemäß althergebrachtem Recht und Amt
gewöhnlich hier als Führer dient. Und bald
nach kurzer Stärkung brachen wir dann auf.

     Es war dies eine Sommernacht, schwülwarm,
fahl, flau und schimmernd und mit Nieseln
aus einem Nebel; dick und bodennah
den Himmel er verdeckte, drohend fast
mit Sturm und Regen, doch wir gingen weiter
ganz unverdrossen und beherzt und voll
Vertraun auf unseren erprobten Lotsen.
Wir konnten kaum was sehn, versperrt der Blick
auf jeder Seite uns durch Dunst und Nebel,
und nach dem üblichen Geplauder mit
dem Führer still wir sanken dann ins Zwie-
gespräch mit unsren eigenen Gedanken.
So also boten wir die Stirn dem Anstieg,
und nichts ich sah und hörte unterdes,
was abzog mich von meinen Träumereien,
bis dass des Schäfers Köter ihm zur Freude
ausgrub einen Igel zwischen Felsen,
um die er bellend einen Aufruhr machte.

Als dieses kleine Abenteuer - so
erschien es uns an diesem wilden Ort
und mitten in der Nacht - vorüber und
vergessen war, wir schraubten in die Höh
uns weiter schweigend wie zuvor. Die Stirn
zur Erd gebeugt wie gegen einen Feind
gerichtet, lechzte ich hinauf begierig
mit meinen Schritten wie mit den Gedanken.
So mochte uns an eine Stunde wohl
dahingegangen sein, in lockerer
Distanz ein jeder von dem andern steigend,
und ich, wie’s kam, der vorderste der Gruppe,
als es so schien, der Grund zu meinen Füßen
erhellte sich und Schritt für Schritt wurd heller;
es blieb nicht Zeit, den Grund dafür zu suchen,
denn plötzlich wie ein Blitz fiel Licht aufs Gras.
Ich schaute um mich, siehe da, der Mond
stand nackt im Himmel über meinem Kopf,
immens in seiner Höhe, und ich am Strand
mich wieder fand von einem ries’gen Meer
aus Nebel, ruhend sanft und still zu Füßen.
Empor an hundert Berge in die Höh
und über diesen stummen Ozean
erhoben ihre dunklen Rücken hier
und weiter weg, viel weiter draußen noch
die Dämpfe schossen sich in die Gestalt
von Landvorsprüngen, Zungen, Vorgebirgen
hinein ins Meer, in das reale Meer,
das schien zu schwinden, seine Majestät
fast aufzugeben, usurpiert vom Nebel,
so weit die Sicht dazu noch reichen konnte.

Derweilen blickt der Mond herab mit Glanz
ohn’ seinesgeichen auf dies Schauspiel, wir
nur standen da, der Nebel reichte bis
genau zu unsren Füßen und entfernt
kaum eine Drittelmeil von unserm Ufer
gab’s einen blauen Abgrund, eine Kluft
durch einen Bruch im Wolkendampf, als wär
da eine tiefe, düstre Atemöffnung,
durch die hinaufstieg das Getös von Wassern,
von Wild- und Sturzbach, Bächen ohne Zahl,
in einem Stimmton dröhnte es herauf.
Dies allumfassende Spektakel war
in seiner Gänze wunderbar und herrlich,
jedoch in jener Bresche, jenem dunklen
und tiefen düstren Durchlass, wo herauf-
stieg heimatlos der Wasser Stimme, dort
beherbergt war durch die Natur die Seele,
die Phantasie, das innre Bild des Ganzen.

     In jener Nacht auf dem verlassnen Berg,
nachdem der ganze Vorgang schon vergangen,
ich kam ins Sinnen, und er schien mir da
perfektes Abbild eines mächt’gen Geistes,
gespeist aus der Unendlichkeit, erhaben
in seiner rar sich machenden Präsenz,
ein Gott Erspüren oder was auch immer
in seinem Sein ist dunkel, unauslotbar -
. . .

c. 1804

Der Jugendfreund war Robert Jones, mit dem er 1791, ein Jahr nach ihrer
gemeinsamen Frankreich-Tour, eine Wanderung durch Nord-Wales machte.