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The Prelude (1805), Book III, 1- 63:
Residence at Cambridge

It was a dreary morning when the wheels
Rolled over a wide plain o'erhung with clouds,
And nothing cheered our way till first we saw
The long-roofed chapel of King's College lift
Turrets and pinnacles in answering files,
Extended high above a dusky grove.



Advancing, we espied upon the road
A student clothed in gown and tasselled cap,
Striding along as if o'ertasked by Time,
Or covetous of exercise and air;
He passed--nor was I master of my eyes
Till he was left an arrow's flight behind.
As near and nearer to the spot we drew,
It seemed to suck us in with an eddy's force
Onward we drove beneath the Castle; caught,
While crossing Magdalene Bridge, a glimpse of Cam;
And at the "Hoop" alighted, famous Inn.




My spirit was up, my thoughts were full of hope;
Some friends I had, acquaintances who there
Seemed friends, poor simple schoolboys, now hung round
With honour and importance: in a world
Of welcome faces up and down I roved;
Questions, directions, warnings and advice,
Flowed in upon me, from all sides; fresh day
Of pride and pleasure! to myself I seemed
A man of business and expense, and went
From shop to shop about my own affairs,
To Tutor or to Tailor, as befell,
From street to street with loose and careless mind.




I was the Dreamer, they the Dream; I roamed
Delighted through the motley spectacle;
Gowns grave, or gaudy, doctors, students, streets,
Courts, cloisters, flocks of churches, gateways, towers:
Migration strange for a stripling of the hills,
A northern villager.


                              As if the change
Had waited on some Fairy's wand, at once
Behold me rich in monies, and attired
In splendid garb, with hose of silk, and hair
Powdered like rimy trees, when frost is keen.
My lordly dressing-gown, I pass it by,
With other signs of manhood that supplied
The lack of beard.--The weeks went roundly on,
With invitations, suppers, wine and fruit,
Smooth housekeeping within, and all without
Liberal, and suiting gentleman's array.


The Evangelist St. John my patron was:
Three Gothic courts are his, and in the first
Was my abiding-place, a nook obscure;
Right underneath, the College kitchens made
A humming sound, less tuneable than bees,
But hardly less industrious; with shrill notes
Of sharp command and scolding intermixed.
Near me hung Trinity's loquacious clock,
Who never let the quarters, night or day,
Slip by him unproclaimed, and told the hours
Twice over with a male and female voice.
Her pealing organ was my neighbour too;
And from my pillow, looking forth by light
Of moon or favouring stars, I could behold
The antechapel where the statue stood
Of Newton with his prism and silent face,
The marble index of a mind for ever
Voyaging through strange seas of Thought, alone.

Das Präludium (1850), Buch III, 1- 63:
Wohnsitz in Cambridge

Es war ein öder Morgen, als die Räder
über ein weit sich dehnend flaches Land,
das wolkenüberhangen, rollten hin.
Nichts munterte uns auf dabei, bis dann
vom langgesteckten Kirchendach des King’s
College wir sahen ragen auf Fialen wie
auch Türmchen, die in Reihen wohlgeordnet
ein düsteres Gehölz hoch überragten.

Beim Näherkommen auf der Straße fiel
uns ein Student auf, der bekleidet mit
Talar und Quastenkappe war und dort
entlang schritt aus, als wenn zu knappe Zeit
ihn drückte oder nach Bewegung stand
sein Sinn, nach frischer Luft. Er ging vorbei
und nicht, bevor ein Pfeilflug zwischen ihm
und uns, den Blick ich konnte wenden ab.
Als nah und näher kamen wir dem Ort,
er schien uns einzusaugen wie ein Strudel.
Weiter wir fuhren unterhalb der Burg
und als die Magdalena-Brück wir querten,
ein kurzer Blick zur Cam, dann an dem Hoop,
dem so berühmten Inn, wir stiegen aus.

Ich hochgestimmt war da und voller Hoffnung.
Paar Freunde hatte ich, Bekannte, dort
sie Freunde schienen, arme, biedre Schüler,
die jetzt versehn mit Ehre und Bedeutung:
Umringt so von willkommenen Gesichtern,
flanierte ich da auf und ab: die Fragen,
Hinweise, Warnungen und guter Rat,
das alles sich ergoss von allen Seiten
grad über mich, ein frischer neuer Tag
des Stolzes und der Freude! Selbst ich mir
erschien als ein geschäft’ger Mann mit Spesen,
in eigner Sach’ von einem Laden ging
ich hin zum nächsten und vom Tutor zu
dem Schneider, wie’s grad kam von Straße hin
zu Straße, unbekümmert und ganz sorglos.

Ich war der Träumer, Sie der Traum. Vergnügt
ich streifte durch die bunte Szene: Talare,
mal schlicht, mal prächtig von Doktoren wie
Studenten, Straßen, Höfe, Klöster, Kirchen
zu Hauf, Torwege, Türme: Ungewohnt
solch Wanderschaft für einen Bengel aus
den Bergen, einen Dörfler aus dem Norden.

Als wenn gewartet hätte nur das Neue
auf eine Fee mit Zauberstab, ich sah
sogleich mich reich an Geld, gekleidet in
ein prächtiges Gewand mit Seidenhose,
das Haar gepudert wie bereifter Baum
beim scharfen Frost. Mein edler Morgenrock
und andre Zeichen meiner Männlichkeit,
Ersatz für einen Bart, sei’n übergangen.
Die Wochen gingen flott dahin mit Ein-
ladungen, Abendessen, Wein und Früchten,
daheim solider Haushalt, auswärts aber
freigebig, wie’s zum feinen Herren passt.

Evangelist St. John war mein Patron:
Drei Innnenhof-Karrees im Stil der Gotik
zu ihm gehörten und beim ersten war
mein Domizil in einem dunklen Winkel.
Von unten kam Gesumm der College-Küche,
wen’ger klangvoll als von Bienen, doch
kaum weniger Betriebsamkeit vermittelnd,
vermischt mit schrillem Tönen von Befehlen
oder Geschimpf. In meiner Nähe war
des Trinity-Kollegs geschwätz’ge Uhr,
die niemals hörte auf bei Tag und Nacht
die Viertelstunden zu verkünden, gar
die Stunden zweimal, erst mit Männer-, dann
mit Frauenstimme. Nachbar war mir auch
das Glockenspiel von Trinity. Wenn ich
von meinem Bett aus schaute, konnt ich sehn
im Schein des Mondes und der Lieblingssterne
die Vorkapelle, wo das Standbild stand
von Newton, haltend stillen Blicks sein Prisma
mit marmorn Fingerzeig von einem Geist,
der ständig reist durch unbekanntes Meer
des Denkens, ganz allein.

Ein Photo der Marmorstatue von Isaac Newton in der Ante-Chapel vom Trinity College findet man hier